Trennungsangst – Was Sie dagegen tun können
Viele Menschen scheuen das Alleinsein und bleiben trotz maroder Beziehung bei ihrem Partner. Während Trennungsangst in der frühkindlichen Entwicklungsphase normal ist, kann sie bei Erwachsenen chronische Verlustängste auslösen.
Es gibt zwei verschiedenen Formen der Trennungsangst. Möchte sich ein Partner vom anderen trennen, weil er in der Beziehung leidet, hat jedoch nicht den Mut zu diesem Schritt, handelt es sich um die aktive Form von Bindungsängsten. Als passiv werden Trennungsängste bezeichnet, wenn ein Partner große Sorge hat, dass sich der andere von ihm trennt. Die Ursachen für Trennungsängste sind vielfältig. War ein Mensch nie auf sich alleine gestellt und ist aus dem Elternhaus direkt mit einem Partner zusammengezogen, braucht er eine Bezugsperson, die Sicherheit vermittelt und für ihn sorgt. Aufgrund dieser Unselbstständigkeit tritt sehr häufig Trennungsangst auf.
Trennungsängste gehen meistens mit anderen negativen Emotionen wie Konfliktängsten einher. Schuldgefühle, mangelndes Selbstbewusstsein und Versagensängste spielen außerdem eine große Rolle. Auch Hilflosigkeit ist eine Ursache für die Angst vor einer Trennung. Manche Menschen fühlen sich nicht in der Lage, alleine zurechtzukommen und fürchten das Alleinsein. Eine emotionale Störung mit ausgeprägten Verlustängsten kann auch aufgrund einer extremen Bindung an eine Bezugsperson, meistens an die Mutter, entstehen. Überängstlichkeit trägt dazu bei, dass sich Trennungsängste aufbauen.
Welche Anzeichen weisen auf chronische Verlustängste hin?
Wenn Sie der festen Überzeugung sind, ohne Ihren Partner nicht liebenswert zu sein, Ihren Alltag nicht alleine bewältigen zu können und kein Vertrauen in sich selbst haben, sind das Hinweise auf chronische Verlustängste. Menschen mit starker Angst vor einer Trennung oder gar Scheidung interpretieren schon harmlose Begebenheiten wie ein paar Minuten Verspätung als Zeichen für ein Beziehungs-Aus.
Folgen dieser Ängste:
starkes „Klammern“, Einschränkung der Freiheit
überzogene Eifersucht auf Kontakte außerhalb der Beziehung
Einfordern von Bestätigung, Nähe und Zuneigung
emotionale Erpressung mit Suizid-Drohungen bei Äußerung von Trennungsabsichten
Einreden von Schuldgefühlen, wenn der Partner seinen Interessen nachgeht
negative Selbsteinschätzung
Tipps zum Bezwingen der Trennungsangst
Leiden Sie unter Trennungsangst in einer Beziehung, helfen wohlmeinende Sprüche von Freunden und Familie wie „Du musst dich zusammenreißen“ nicht weiter. Die Befürchtung, alleine unglücklich zu sein, hindert Menschen mit Verlustangst an der Wahrnehmung ihrer eigenen Bedürfnisse. Um die Trennungsangst zu bezwingen, sollten Sie sich eine Art Alltagstraining angewöhnen, indem Sie Zeit alleine verbringen:
Schaffen Sie eine gemütliche Atmosphäre, hören Sie Ihre Lieblingsmusik, nehmen Sie ein entspannendes Bad
Tun Sie Dinge mit Achtsamkeit, ob Anruf bei der Freundin, Einkaufen oder Joggen
Folgen Sie Ihrem Bauchgefühl, erspüren sie Ihre Wünsche
Machen Sie sich bewusst, welche Lebenskrisen Sie bisher gemeistert haben
Halten Sie jedes Problem schriftlich fest und überlegen Sie, mit welcher Person Sie darüber sprechen können
Ist die Trennungsangst zu groß, dann machen Sie sich klar, dass viele Menschen Angst vor der Einsamkeit haben und auch an einer maroden Beziehung festhalten. Bei der Überwindung ausgeprägter Verlustangst ist eine Psychotherapie sinnvoll. Therapeuten finden mit Ihnen gemeinsam die Gründe für die Ängste heraus, damit Sie Ihre Beziehungsprobleme besser verstehen. Oft stecken Minderwertigkeitsgefühle oder Versagensängste hinter der Angst vor einer Trennung. Im Zuge einer Therapie lernen Sie, mit negativen Gefühlen umzugehen, trainieren Sie den Umgang mit Trennungsgesprächen und Trennungssituationen.
Die Angst vor Trennung bei Kindern
Im Baby- und Kleinkindalter von 8 bis 18 Monaten sind Trennungsängste besonders stark. Sie lassen aber mit zunehmender Selbstständigkeit immer mehr nach. Kinder treibt ständig die Sorge um, ihrer Bezugsperson könne etwas zugestoßen sein oder sie würde weggehen. Viele Kinder stehen nachts auf, um nachzusehen, ob die Eltern noch da sind. Oft flackern Verlustängste wieder auf, wenn der Nachwuchs in den Kindergarten geht. Kinder erkennen in diesem Alter den Unterschied zwischen bekannten und unbekannten Gesichtern, wissen aber noch nicht, dass sie auch vielen Menschen, die sie nicht kennen, vertrauen können. Deshalb möchten Kleinkinder ihre Bezugsperson am liebsten ständig um sich wissen.
Kinder brauchen Halt und Orientierung, um Selbstbewusstsein aufzubauen. Fremdelt Ihr Kind, sollten Sie Ihre eigenen Ängste nicht zeigen. Sagen Sie Ihrem Kind immer, was Sie tun, beispielsweise die Post aus dem Briefkasten holen. Auch wenn Kinder weinen, sollten Sie gehen. Weil Sie immer zurückkommen, lernen die Kleinen, Vertrauen aufzubauen und alleine zu sein. Wichtig ist, dass Sie sich grundsätzlich an Abmachungen halten. Sie sollten die Trennungsangst jedoch ernst nehmen, und trösten, wenn Ihr Kind in Panik gerät, andererseits ist ein krampfhafter Umgang mit einer Trennungssituation nicht empfehlenswert. Vermitteln Sie Ihrem Kind ein sicheres Gefühl, werden die Ängste bald verschwinden.
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