Versöhnung – Die vorsichtige Annährung nach Streitigkeiten
Streitigkeiten hinterlassen seelische Verletzungen. Streit gibt es in jeder Beziehung und in jeder Familie. Wichtig ist es, Wege zu finden, sich danach auch wieder versöhnen und Frieden schließen zu können.
In jeder Beziehung gehen auch einmal die Meinungen sehr konträr auseinander, und es kommt zum Streit. Liebe muss jedoch auch einige unbedachte Worte, Ärgernisse, verzeihen können und mit einer kurzzeitigen Verletztheit nach Auseinandersetzungen fertig werden.
Wichtig ist, dass sich die Partner wieder miteinander versöhnen. Versöhnung bedingt oft, dass auch dieser oder jener Kompromiss geschlossen wird.
Frieden schließen nach einem Streit – Wie funktioniert das?
Wollen Partner offen und ehrlich miteinander umgehen, einander auch ihre unterschiedlichen Ansichten und Bedürfnisse mitteilen, kommt es auch mal zum Streit. Mit einander konträre Auffassungen und Wünsche auszufechten, ist sogar wichtig für die Beziehung. Das reinigt „die Luft“ und verhindert, dass Probleme unter den Teppich gekehrt werden.
Allerdings sollten Streitigkeiten auch nicht über Gebühr ausgedehnt und immer wieder neu entfacht werden. Um wieder miteinander Frieden zu schließen, muss eine echte, überzeugte Versöhnung angestrebt werden. Dabei müssen beide bereit sein, sich zu versöhnen.
Nicht immer ist der Weg zur Versöhnung leicht. Besonders kompliziert ist es, wenn sich lange Zeit Probleme aufgestaut haben und sich dann in einem Streit Luft machen. Oft kommt dann so manche Verletztheit der Vergangenheit zu Sprache. Solche Auseinandersetzungen hinterlassen oft tiefe seelische Spuren und sind nicht so leicht aus der Welt zur räumen.
Für eine gelungene Versöhnung dürfen einige Regeln beherzigt werden:
- Nach dem Streit sollen sich beide Zeit nehmen, zur Ruhe zu kommen.
- Danach kann ein sachliches Gespräch zu echten Konflikten geführt werden.
- Schuldzuweisungen haben bei diesem Gespräch nichts zu suchen.
- Ging es bei dem Streit um Nebensächlichkeiten, sollten auch diese besprochen, aber nicht erneut überbewertet werden.
- Anschließend muss die Versöhnung von beiden gewünscht werden.
- Um sich zu versöhnen sind meist tragfähige Kompromisse beiderseits zu schließen. Streitfragen müssen dauerhaft geklärt sein.
- Ein wenig Humor - keine Ironie - kann die Versöhnung erleichtern.
Versöhnen und Kompromisse eingehen
Eine tragfähige Versöhnung soll beinhalten, dass die Anlässe des Streits nicht zu erneuten Streitigkeiten führen. Ein Anlass, besonders wenn er durch äußere Bedingungen entstand, kann oft nicht ganz aus dem Weg geräumt werden. Dann kann der Kompromiss beinhalten, dass man sich zukünftig darüber nicht heftig streiten, sondern Problemlösungen suchen wird.
Nicht tragfähig sind einseitige Versöhnungen, bei denen nur ein Partner entgegenkommt, der andere sich aber ausschweigt, um weiteren Streit zu vermeiden. Ebenso wenig nützlich ist eine halbherzige Versöhnung „um des lieben Friedens willens“. Möglich ist allerdings, dass sich beide einigen, dass jeder in dieser oder jener Frage nach eigenem Wunsch verfährt.
Rahmen schaffen für die Annäherung nach Streitigkeiten
Worauf es ankommt, ist Liebe und innere Bereitschaft. Dennoch kann es der Versöhnung mehr Wert und Gewicht verleihen, wenn dafür ein besonderer Rahmen geschaffen wird. Der Rahmen kann beispielsweise ein gemeinsames schönes Essen, Ausgehen und mehr sein. Allerdings ist dies der Höhepunkt der Versöhnung, eigentlich versöhnen müssen sich beide bereits vorher im ernsthaften Gespräch.
Anhaltender Streit / Familienstreit – besteht Hoffnung auf Versöhnung?
Streitigkeiten zwischen Paare n oder innerhalb von Familien können sich auch oft über längere Zeit hinziehen. Zu solchen tiefen Konflikten kommt es in der Regel, wenn sich Probleme lange Zeit aufgestaut haben und wenn es keine Gesprächskultur zur friedlichen Konfliktlösung und offenen, sowie ehrlichen Aussprache gibt.
In einer Beziehung kann durch solche andauernden Streit- und Konfliktsituationen auch die Liebe verlorengehen. Spielen dann auch noch durch schwere Vertrauensbrüche verursachtes Misstrauen und tiefe Verletztheit eine Rolle, bleibt allerdings manchmal nur die Trennung . Solange es jedoch zwischen den Streitenden Liebe gibt und den Willen zur Versöhnung, besteht Hoffnung.
In Situationen, wo Konflikte nicht ausgeräumt und überwunden werden können gibt es verschiedene Wege:
- Gespräch im Beisein Dritter – Freunde, Familie, Partnerberatung
- Beziehungspause , um zur Ruhe zu kommen und die Liebe auf die Probe zu stellen
- Geduldiges Ringen um einen tragfähigen Kompromiss
- Trennung , wenn keine Liebe und Hoffnung auf Gemeinsamkeit mehr besteht
- Eine Versöhnung ist auch auf freundschaftlicher Ebene bei getrennten Paaren möglich.
- Streit Familie, Freundeskreis
- Unüberbrückbare Gegensätze, teils Generationskonflikte, akzeptieren (friedliche Koexistenz)
- Versöhnen auf einer möglichen Ebene, auf der weniger Reibungen bestehen (Treffen nur zu Familienfesten, bestimmten Anlässen, Ausklammern eines Konfliktthemas)
Es kann sein, dass sich die zerstrittenen Parteien auf einer solchen Ebene langsam wieder näherkommen und schließlich sogar langfristig versöhnen können.
Grundlagen für die Versöhnung - Darauf sollten Sie stets acht geben!
Die wichtigsten Grundlagen für eine Versöhnung, die beide Partner wünschen sind die Bereitschaft zum Kompromiss. Kompromisse müssen immer aus beiderseitiger Überzeugung geschlossen werden. Bei jeder heftigen Auseinandersetzung, jeder Streitigkeit, kommt es zu seelischen Verletzungen. Jeder sollte beachten, dass nicht nur er, sondern auch der andere innerlich verletzt ist und Verständnis dafür aufbringen. Gegenseitige Vorwürfe verhindern und erschweren das Versöhnen. Besser ist es, wenn die Beteiligten einander ihre Standpunkte und Gefühle ohne Vorwurf mitteilen. Die wichtigste Voraussetzung für eine Versöhnung ist immer das ehrliche Gespräch.