Sternschnuppen - die kleinsten kosmischen Wanderer
Anfang August wird es in der Nacht wieder Licht vom Himmel regnen. Doch wie entstehen diese Himmelserscheinungen eigentlich? Was sind Sternschnuppen?
Das sind Meteore, die jeden Tag zu Tausenden in der Erdatmosphäre verglühen. Die meisten davon bemerken wir gar nicht, doch um die, die wir in klarer Nacht sehen, ranken sich seit Jahrhunderten Mythen und Aberglauben. Ob die Besucher aus dem All Glück oder Unglück bringen, hängt ganz davon ab, aus welcher Gegend Sie selbst kommen.
Woher kommen Sternschnuppen?
Das Wort “Sternschnuppe” ist seit dem 18. Jahrhundert wissenschaftlich belegt. Als Schnuppe bezeichnete man früher einen glühenden Dochtabfall, von dem mitteldeutschen Wort „snuppen“, was „putzen“ bedeutete. Man sagte, dass die Engel in der Nacht umhergehen, um die angekohlten Sternlichter zu putzen. Die Dochtstücke würden dann runterfallen und wir sähen sie dann als Sternschnuppen.
In einigen Regionen erzählte man auch, dass sich eine Riesin mit der Mondsichel das Haar kämmte und die ausgekämmten Haarstäubchen dabei als Sternschnuppen zu Boden fielen. Auch mit den Tränen des Mondes um seine verlorene Braut wurden die Sternschnuppen erklärt, oder mit Drachen, die sich auf Häuserdächern niederlassen. Denen wurden dann gern ungeklärte Brände zugeschrieben.
Was sagt die Astronomie über das Phänomen "Sternschnuppenregen"?
Die Wissenschaft nennt sie Meteore und bezeichnet damit Leuchterscheinungen in der Atmosphäre, die von verglühenden kosmischen Objekten, den Meteoroiden, verursacht werden. Diese können dabei wenige Millimeter bis mehrere Meter im Durchmesser sein. Das Wort Meteor selbst ist griechischen Ursprungs und bedeutet „in der Luft schwebend“.
Pro Sekunde wird unsere Erdatmosphäre von Tausenden kleiner kosmischer Partikel bombardiert, die meisten so groß wie ein Sandkorn. Ungefähr 100 Kilometer über der Erde erhitzen sie sich und verdampfen. Das Leuchten dauert meistens eine Sekunde und entsteht durch die elektrische Aufladung der Luftteilchen um sie herum. Die Objekte, die den langen Fall überleben und die Erdoberfläche erreichen, werden als Meteoriten bezeichnet.
Zu gewissen Jahreszeiten kommen Meteore nicht nur einzeln, sondern in Schwärmen vorbei. Ungefähr 30 dieser Meteorströme kann man dabei mit dem bloßen Auge beobachten. So wurden z.B. die Perseiden, die uns jedes Jahr im August erreichen, zum ersten Mal vor 2.000 Jahren von den Chinesen bemerkt und in den Annalen verzeichnet.
Meteorströme entstehen, wenn die Erde die Umlaufbahn eines Kometen kreuzt, sodass Eis-, Sand- und Staubpartikel aus dem Kometenschweif in der Atmosphäre verglühen können. Die wichtigsten Schwärme werden dabei nach dem Sternbild benannt, aus dem sie zu kommen scheinen:
- 28. Dez. - 12. Jan. Quadrantiden (Maximum am 3. Januar)
- 16. Apr. – 25. Apr. Lyriden (Maximum am 22. April)
- 17. Jul. – 24. Aug. Perseiden (Maximum am 12. August)
- 15. Sep. – 25. Nov. Tauriden (Maximum am 10. November)
- 6. Nov. – 30. Nov. Leoniden (Maximum am 17. November)
- 4. Dez. – 17. Dez. Geminiden (Maximum am 14. Dezember)
- 17. Dez. – 26. Dez. Ursiden (Maximum am 22. Dezember)
Sternschnuppen Nacht - Bringen Sternschnuppen Glück?
Sieht man eine Sternschnuppe, so wird einem ein Wunsch in Erfüllung gehen, sagt der Volksmund. Schließlich öffne sich dabei der Himmel und ein Engel schaue beim Putzen des Himmelslichts auf die Erde herunter. Im Laufe der Geschichte pflegten verschiedene Völker und Kulturen jedoch unterschiedliche Aberglauben um die fallenden Sterne.
In Schlesien und Böhmen glaubte man zum Beispiel, einen Schatz finden zu können, wo eine Sternschnuppe den Boden berührt hat. In Italien versuchte man, aus dem Sternschnuppenfall an zwölf Nächten vorherzusagen, ob man nächstes Jahr heiraten würde.
Sah man in einer Nacht eine Sternschnuppe und dachte dabei ans Heiraten, so war baldige Ehe garantiert, und zwar sowohl für Männer als auch für Frauen.
Auf den Philippinen musste man einen Knoten in ein Taschentuch machen, bevor das Licht vom Himmel verschwand.
In japanischen Gemeinschaften auf Hawaii glaubt man immer noch, dass wenn eine Sternschnuppe in seine Richtung fällt, man den Kragen seines Kimonos öffnen muss, um das Glück reinzulassen.
Doch auch Unglück wird mit Sternschnuppen in Verbindung gebracht. Die Ureinwohner der Andamanen-Inseln im Indischen Ozean glaubten, dass es Fackeln wären, mit denen böse Geister Jagd auf unvorsichtige Menschen machen.
Und in einigen Gegenden in Deutschland glaubte man, dass die Himmelserscheinungen Krieg, Unwetter und Tod mit sich bringen. Der letzte Aberglaube hat sich wohl aus der antiken Vorstellung entwickelt, dass jede Menschenseele mit einem Stern verbunden sei.
Fiel ein Stern, musste also jemand sterben und seine Seele dafür zum Himmel aufsteigen – oder falls der Verstorbene kein guter Mensch war, zum Irrlicht werden. Im schwäbischen Schwarzwald musste man sogar um sein eigenes Leben fürchten, wenn man in einer Nacht drei Sternschnuppen fallen sah!
Ob Sie glauben, dass Sternschnuppen Ihre Wünsche erfüllen kann, bleibt letztendlich Ihnen überlassen. Hauptsache, Sie haben einen Herzenswunsch und sind bereit, mutig dem eigenen Stern zu folgen!