Warum introvertierte Menschen glücklich(er) sind
Introvertierte Menschen sind ruhig und nach innen gekehrt. Diese Zurückhaltung wird oft als Makel angesehen, tatsächlich birgt sie aber einige Vorteile. Wir verraten Ihnen, welche das sind.
Hören Sie lieber zu als selbst große Reden zu schwingen? Schlüpfen Sie lieber in die Rolle des Beobachters als des Machers? Fühlen Sie sich alleine wohler als in Gesellschaft? Wird Ihnen häufig gesagt, dass Sie (zu) schüchtern sind und mehr aus sich herauskommen müssen? Treffen diese Eigenschaften auf Sie zu, zählen Sie womöglich zu den introvertierten Menschen – und sind damit nicht allein. Experten gehen davon aus, dass mindestens ein Drittel aller Menschen in Deutschland in die Kategorie „introvertiert“ fallen. Was ist Introvertiertheit und worin liegt ihre Ursache? Mit welchen Problemen müssen sich introvertierte Menschen herumschlagen – und welche Stärken haben sie? Wir haben die spannendsten Fakten für Sie zusammengetragen.
Was ist Introvertiertheit?
Laut Wörterbuch sind introvertierte Menschen „nach innen gekehrt“ und sie orientieren sich „vor allem auf sich selbst und weniger auf andere“. Genauso wie Extraversion (Extrovertiertheit) ist auch Introversion (Introvertiertheit) eine Persönlichkeitseigenschaft, welche die Interaktion eines Menschen mit seinem persönlichen Umfeld beschreibt. Geprägt wurden die beiden Begriffe von Carl Gustav Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie. C. G. Jung zufolge bezeichnet Introversion eine nach innen gerichtete Haltung, Extraversion hingegen eine nach außen gerichtete. Introversion ist das Pendant zu Extraversion, introvertiert der Gegenpol zu extrovertiert.
Introvertierte Menschen sind (oft auffällig) still, sie nehmen sich zurück. In einer Gruppe verhalten sie sich unauffällig, überlassen anderen das Reden. Im Allgemeinen beobachten sie lieber, als den Ton anzugeben. Introvertierte Menschen sind keine Freunde von lauten Partys – sie ziehen ruhige Orte vor, an denen sie ihren Gedanken nachhängen können. Introvertierte gehen in der Menge unter und blühen auf, wenn sie vertraute Gesichter um sich haben. Oft wird Introvertiertheit mit Schüchternheit gleichgesetzt, das sind aber unterschiedliche Eigenschaften. Während schüchterne Menschen, gerne am sozialen Leben teilhaben möchten, sich aber nicht trauen, nehmen Introvertierte große Menschenmengen als beklemmend und kraftraubend wahr. Introvertierte Menschen leiden nicht unter ihrer Einsamkeit, sondern empfinden diese als erfüllend. Sie sind gerne mit sich und ihren Gedanken allein, genießen ihr Einsiedlerdasein regelrecht. Im Alleinsein schöpfen sie Kraft .
Wann ist man introvertiert?
Natürlich gibt es nicht das eine Merkmal, an dem man introvertierte Menschen erkennt. Doch es gibt eine ganze Reihe von Eigenschaften , die auf Introvertiertheit hindeuten. Wir haben einige für Sie zusammengestellt. Machen Sie gleich selbst den Test: Je mehr Punkte auf Sie zutreffen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie zur Kategorie „introvertiert“ gehören.
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Sie bemerken oft Dinge um Sie herum, die andere gar nicht wahrnehmen.
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Sie sind nachdenklich , sinnieren viel über sich und Erlebtes.
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Sie wollen wachsen, sich stetig weiterentwickeln.
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Sie sind gerne allein . In Gesellschaft fühlen Sie sich meistens unwohl.
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Sie stehen ungern im Mittelpunkt.
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Sie nehmen nichts einfach nur hin. Alles wird bis ins Kleinste analysiert und hinterfragt .
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Sie sind ein vorsichtiger Zeitgenosse . Risiken gehen Sie nur im äußersten Notfall ein.
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Sie sind sehr belesen, verfügen über ein großes Allgemeinwissen.
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Sie sind gehemmt , wenn Sie sich in einer fremden Umgebung befinden.
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Sie treffen Ihre Entscheidungen mit Bedacht, gelten als zuverlässig und glaubwürdig .
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Sie sind sehr ordentlich . Bei Ihnen hat alles einen Platz und seinen Platz.
Woher kommt Introvertiertheit?
Dem aktuellen Forschungsstand zufolge ist Introvertiertheit – genauso wie Extrovertiertheit – angeboren. Man geht davon aus, dass die Verarbeitung von Reizen im Gehirn bei introvertierten und extrovertierten Menschen unterschiedlich ausgeprägt ist. Studien ergaben: Bei Introvertierten ist die Hirnaktivität höher als bei Extrovertierten. Ihre Zurückhaltung und die nach innen gerichtete Haltung dienen introvertierten Menschen womöglich als eine Art Schutzschild vor dieser Reizüberflutung.
Aber auch äußere Einflüsse , wie die Kultur und das soziale Umfeld , spielen eine Rolle bei der Persönlichkeitsentwicklung – und demnach auch bei der Ausprägung der verschiedenen Persönlichkeitseigenschaften . In Asien beispielsweise ist Zurückhaltung eine sehr geschätzte und geförderte Eigenschaft. Introvertierte Menschen haben es in diesem Kulturraum leichter, weshalb auch Extrovertierte danach streben, introvertierter zu werden. Das Gegenteil erleben wir in den USA. Dort würde man in der lauten Masse untergehen, wenn man sich immer in Zurückhaltung übte.
Wie werde ich introvertierter?
Jeder hat das Recht darauf, so zu sein, wie er oder sie ist. Es gibt demnach keinen Grund für Sie, introvertierter zu werden, wenn Sie sich so wohlfühlen, wie Sie sind. Haben Sie allerdings manchmal das Gefühl, dass es Ihnen guttäte, mehr Zeit für sich allein und mit Ihren Gedanken zu verbringen, ist es sinnvoll, sich diese Auszeit zu nehmen – und sich dafür an introvertierten Menschen zu orientieren. Wie werde ich introvertierter? – Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen.
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Verbringen Sie mehr Zeit alleine. Machen Sie es sich in den eigenen vier Wänden gemütlich oder suchen Sie sich ein Hobby , das Sie auch alleine ausführen können.
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Konzentrieren Sie sich auf wenige Freundschaften . Statt mit der ganzen Clique oder in einer großen Gruppe auszugehen, sollten Sie sich mit einer guten Freundin alleine verabreden.
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Halten Sie sich im Hintergrund. Versuchen Sie, häufiger in die Rolle des Beobachters zu schlüpfen. Hören Sie lieber zu, anstatt selbst zu sprechen.
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Reflektieren Sie Ihr Handeln. Nehmen Sie sich die Zeit, über Erlebtes und Ihre Reaktion darauf nachzudenken.
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Erspüren Sie Ihr Umfeld. Sehen Sie sich die Dinge und Menschen um sich herum genau(er) an. Fühlen Sie die Atomsphäre und die Schwingungen, die von allem ausgehen. Nehmen Sie nicht nur das Offensichtliche wahr, sondern öffnen Sie Ihren Blick für das, was dahinterliegt.
Welche Sternzeichen sind introvertiert?
Auch die Sternzeichen lassen sich in die Kategorien „introvertiert“ und „extrovertiert“ unterteilen. Generell lässt sich sagen, dass Erd- und Wasserzeichen eher introvertiert sind – während Wasser- und Luftzeichen eher zu den extrovertierten Zeitgenossen zählen:
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Zwar ist der Stier ein Familienmensch, doch in regelmäßigen Abständen braucht er eine Auszeit vom Alltag. Dann schottet sich das zurückhaltende Erdzeichen ab, ist für niemanden mehr erreichbar – und tankt in der Zurückgezogenheit neue Kraft.
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Der Krebs denkt viel über sich und sein Umfeld nach. Er ist ein guter Beobachter und ein noch besserer Zuhörer. Seine Zurückhaltung wird häufig als Schüchternheit missverstanden.
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Mit kritischem Blick geht die Jungfrau durch die Welt. Jeder Stein wird umgedreht, alles wird hinterfragt. Ihr entgeht kein Detail – was sie ihrer guten Beobachtungsgabe zu verdanken hat.
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Der Skorpion ist ein Einzelgänger. Er genießt es, mit sich in seinen Gedanken allein zu sein. Größere Menschenansammlungen stellen eine große Herausforderung für ihn da, er hält sich lieber im Hintergrund.
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Er gilt als ruhiger, ernsthafter Zeitgenosse: der Steinbock . Typischerweise ist das Erdzeichen kein Freund von ausgelassenen Festen – stattdessen sucht es die Ruhe und Abgeschiedenheit. Er hat wenige Freundschaften, diese sind aber fürs Leben.
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Der Fisch ist ein Leisetreter. Er zieht sich lieber zurück und taucht ab, statt einen Streit vom Zaun zu brechen. Das Wasserzeichen ist sehr sensibel und kann sich gut in seine Mitmenschen einfühlen. In Gesellschaft setzt es auf leise Töne, fühlt sich damit pudelwohl.
Stärken und Schwächen introvertierter Menschen
Introvertierte Menschen wünschen sich manchmal, etwas extrovertierter zu sein. Dabei müssen sie sich nicht verstecken: Neben kleinen Schwächen wie Passivität und Detailverliebtheit bringen Introvertierte ganz besondere Fähigkeiten wie Empathie, Strukturiertheit und Verlässlichkeit mit. Was sind die Stärken und Schwächen introvertierter Menschen?
Introvertiert in der Beziehung
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Stärken: Tauchen Beziehungsprobleme auf, bleiben Sie ruhig und gelassen. Überstürzte Entscheidungen sind etwas für andere. Sie denken in Ruhe über alles nach, finden selbst für knifflige Probleme eine passende Lösung.
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Schwächen: Als introvertierter Mensch sind Sie gerne mit sich und Ihren Gedanken alleine. Sie brauchen diese Auszeiten, in denen Sie sich komplett abschotten. In dieser Zeit lassen Sie niemanden an sich heran – nicht einmal Ihren Partner. Vorsicht: Dieser könnte sich bisweilen ausgeschlossen oder vernachlässigt fühlen.
Introvertiert im Alltag
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Stärken: Sie sind ein guter Beobachter und ein noch besserer Zuhörer. Eine Eigenschaft, die insbesondere Ihre Freunde zu schätzen wissen: Wer einen guten Rat braucht, wird sich an Sie wenden.
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Schwächen: Sie lieben Ihre Freunde, ganz klar. Nur lieben Sie das Alleinsein einfach mehr. Wenn Sie sich rarmachen, hat das nichts mit Desinteresse zu tun – so könnte es aber verstanden werden.
Introvertiert im Beruf
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Stärken: Sie sind fokussiert und können sich auch über einen längeren Zeitraum hinweg mit ein- und derselben Sache beschäftigen. Ganz gleich, welche Aufgabe Ihr Chef Ihnen überträgt – er kann sich sicher sein, dass Sie so lange daran arbeiten, bis das Ergebnis stimmt.
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Schwächen: In einem Großraumbüro fühlen Sie sich schnell unwohl. Sie brauchen viel Ruhe, um Ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können. Die Mittagspausen verbringen Sie lieber allein als mit anderen. Das könnten die lieben Kollegen als Desinteresse missverstehen.
Welche Berufe eignen sich für introvertierte Menschen?
Damit Sie Ihr Potenzial voll ausschöpfen können, ist eins wichtig: die Berufswahl. Im richtigen Job können Sie sich auf Ihre Stärken konzentrieren und gewinnen dadurch an Kraft und Selbstvertrauen. Die wenigen Schwächen, die Ihre Introvertiertheit mit sich bringt, sind schnell vergessen. Welche Berufe eignen sich für introvertierte Menschen?
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Wenn Sie die Wahl haben, arbeiten Sie lieber mit Computern oder Maschinen als mit Menschen. Als IT-Spezialist, Programmierer oder Web-Entwickler können Sie sich diesen Traum erfüllen.
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Sie sind einfühlsam, können sich gut in andere hineinversetzen. Das sowie Ihre Ruhe und Geduld machen Sie zu einem tollen Psychologen oder psychologischen Berater für ein Magazin.
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