Imbolc – die kraftvolle Energie des Frühjahrs
Trotz noch anhaltender Winterstarre werden die Tage Anfang Februar schon deutlich länger. Dann ist es Zeit für das keltische Imbolc Lichterfest, um die kraftvolle Energie des Frühjahrs zu feiern. Das Lichterfest soll uns an die Kraft des Lichts erinnern, das alles durchdringt und wieder neu erwachen lässt. Doch welche Bedeutung hat Brigids Tag? Gibt es bestimmte Imbolc Bräuche? Und wie wird das Lichterfest Imbolc heute gefeiert?
Was ist das Lichterfest Imbolc?
Am 1. teils auch am 2. Februar, feiern die Menschen das keltische Lichterfest Imbolc, das den Zeitpunkt zwischen der Tagundnachtgleiche im Frühling und der Wintersonnenwende markiert. Mit dem Lichtfest endet nach keltischer Zeitrechnung die düstere Jahreszeit und es beginnt die helle Jahreshälfte. Neben Samhain, Beltane und Lughnasad ist Imbolc eines der Mondfeste im keltischen Jahreskreis. Es wird zwar häufig als Nebenfest bezeichnet, dennoch hat es im keltischen Neuheidentum noch immer eine gewichtige Bedeutung. Das Lichterfest stand in enger Verbindung mit der Lichtgöttin Brigid und wird deshalb auch Brigids Tag genannt.
Zu Imbolc hat das bei der Wintersonnenwende neugeborene Licht gesiegt. Die Sonne geht jeden Tag früher auf und später unter, die Bäume sprießen, die Vögel singen. Das keltische Fest wird auch als Oimelc in Ableitung von dem Wort „Milch“ bezeichnet, was bedeutet, dass bald die Frühlingslämmer geboren werden und die Mutterschafe wieder Milch geben. Das Lichterfest symbolisiert eine Zeit der Reinigung, des Pläneschmiedens und der Vorbereitung auf die helle Jahreshälfte; es kennzeichnet den Übergang zu einer erwachenden Erde, die sich in ihrer ganzen Fruchtbarkeit offenbart. Ein altes Imbolc Ritual war das Basteln von Strohfiguren, die als Schutzzeichen und Heilsbringer dienten.
Wo liegt der Ursprung von Brigids Tag?
Generell feierten zahlreiche Kulturkreise in Europa Mitwinterfeste, um der erstarkenden Natur und dem Sonnenfeuer zu huldigen. Im keltischen Jahreskreis wurde das Fest von Sonnenuntergang am 1. bis zum Sonnenuntergang am 2. Februar gefeiert. Über die Herkunft der Bezeichnung Imbolc herrscht Uneinigkeit, doch die Interpretation „rituelle Reinigung“ ist am wahrscheinlichsten, denn an Brigid's Tag unterzog man Kopf, Händen und Füßen eine besonders sorgfältige Reinigung. Auch das Haus erhielt einen gründlichen Rundum-Putz, im Anschluss wurden gigantische Feuer entzündet. Die Göttin Brigid galt als Wächterin des Feuers und als Schutzpatronin der Gebärenden.
Im christlichen Kalender war Imbolc das Fest der heiligen Brigitte von Kildare, deren Namenstag auf den 1. Februar fällt. Brigitte galt als Schutzherrin des Viehs und trug auch die Bezeichnung keltisch-gälische Maria. Daraus ergab sich die Verbindung zum heutigen Lichtmessfest. Auch die Römer hatten ihr Reinigungsfest namens februa, bei dem sie Räucherwerk entzündeten und Lärmrituale vollzogen, um die dämonischen Wesen des Winters zu vertreiben.
Welche alten Imbolc Bräuche gab es?
Die Kelten hießen Brigid mit einem riesigen Lichterfest willkommen und befragten am 1. Februar das Orakel. Wer über hellsichtige Fähigkeiten verfügte, sollte die Lichtgöttin erblicken, wie sie auf einem Hirsch reitend die Samen aufweckt und die Bäume rüttelt, damit die Baumsäfte wieder fließen.
Ein weiteres Imbolc Ritual waren Ehen auf Probe, die für ein Jahr geschlossen wurden. In der Imbolc Nacht bewachte die Lichtgöttin Brigid außerdem das Feuer selbst, was an anderen Tagen 19 Priesterinnen übernahmen. Es waren genau 19 Frauen, weil nach genauso viel Jahren die Sarosperiode, der Finsterniszyklus des Mondes, abgeschlossen ist.
Wie wichtig ist Imbolc heute?
Am Lichtmesstag, dem 2. Februar, gehen viele alte Bauern immer noch zu ihren Obstbäumen, um sie wachzurufen und überbringen auch ihren Bienen die frohe Kunde vom Frühlingserwachen. Das Dreschen sollte in vielen Orten am Lichtmesstag beendet seit, denn man erwartet die Ankunft des Kornbären, der die neue Fruchtbarkeit mitbringt. Das Lichterfest ist vielerorts ein Lostag, an dem das Orakel befragt wird, um zu ermitteln, wer heiratet oder wie es um die kommende Ernte bestellt ist. Tiere in Erdhöhlen, die noch im Winterschlaf schlummern, werden begutachtet, um in Erfahrung zu bringen, wie lange der Winter noch andauert.
In irischen Kindergärten und Schulen hängen die Menschen aus Binsen geflochtene St.-Brigids-Kreuze auf und spielen Glücksspiele für einen Zukunftsblick. Die Kerzen beim Lichtmesstag sind Symbole für das göttliche Licht im Menschen und die kraftvolle Sonnenmacht.
St.-Brigids-Lichterkränze mit 12 Kerzen versinnbildlichen das Licht der 12 Monate und die Erleuchtung. In der Steiermark wird das Lichtmessfeuer von einem Haus zum nächsten getragen oder eine Kerze auf dem Hausaltar angezündet.
Falls Sie zum Imbolc Fest in Kärnten sind, können Sie mit Feuerpfeilen auf ein Lagerfeuer zielen, um es zu entzünden. Befindet sich in Ihrer Nähe ein Gewässer, stellen Sie doch ein Papierschiffchen mit einem Teelicht aufs Wasser, das den See hinunterfährt und das Licht in die Welt hinausträgt.