Germanische Götter – Die Verbindung der Götterwelt zur Menschenwelt
Die Schöpfungsgeschichte der Germanen basiert auf einer großen Götterwelt. Und noch heute ist das Wirken Germanischer Götter in den Erinnerungen der Menschen. Doch was ist dran an der Mythologie?
Germanische Götter prägten über Jahrhunderte den Glauben der Menschen. Der Harz gilt als eines der Kerngebiete für das Wirken der Gottheiten.
Noch heute verehren die Bewohner Riesen, Zwerge und Naturgeister und halten die alten Bräuche aufrecht. Den Sagen nach lebten germanische Götter in prunkvollen Palästen oder in von Riesen erschaffenen Burgen. Sie waren mit der Menschenwelt über eine Regenbogenbrücke verbunden.
Die großen Götter der Germanen
Germanische Götter weisen unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten auf. Folgend eine Auflistung der größten und wichtigsten Götter:
► Nerthus : Der Fruchtbarkeits- und Erdgott hält zusammen mit Fro und Freya den Frost fern. Er gilt als Gott der Liebe und Geburt. Nethus ist friedlich, tüchtig und hat keinen Sinn für Heldentaten und kriegerische Auseinandersetzungen, wie die grausamen Asen-Gottheiten.
► Thor : Der starke germanische Gott des Ackerbaus und des Donners zieht mit seinem Gespann aus Ziegenböcken am Himmel entlang und trägt einen Hammer, mit dem er Blitze über Himmel und Erde schleudert. Thor ist einfach und ehrlich. Der Hammer steht für Fruchtbarkeit und die Segnung von Ehen. Der Donnergott ernährt sich hauptsächlich von Haferbrei.
► Tyr oder Ziu : Er gehörte zu den größten Göttern der Germanen, bis Odin ihn von seinem Platz verdrängte. Er ist ein Gott des Himmels und wurde vor allem in der Bronzezeit von den Menschen verehrt. Tyr ist Schutzpatron des Things (Ratsversammlung) und trägt ein Schwert. Der Hochgott ist Sohn der Riesen Allgolden und Hymir.
► Freya : Die Glücks- und Liebesgöttin ist eine große Herrscherin und wird um Schutz in allen Lebenssituationen angerufen. Den Namen Freya tragen heute noch viele Menschen. Die Erdgöttin ist auch Gebieterin der Unterwelt, des Mondscheins, der Magie und des Schicksals.
► Die Wallküren : Sie sind Naturgeister, Kriegerinnen und Halbgöttinnen, die mit ihren Pferden durch die Lüfte preschen. Wilde und grausame Amazonen waren ihre Vorfahren. Sie hatten großen Gefallen an blutigen Wunden und erfreuten sich, wenn Gliedmaßen abgetrennt wurden. Die Wallküren agieren in Auftrag von Odin und greifen in die Schlachten auf der Erde ein. Sie sorgen außerdem für den Seelenfrieden der Helden, die auf der Walstatt gefallen sind.
► Die Nornen : Die drei Schicksalsgöttinnen helfen bei Geburten und bestimmen über die Lebenszeiten aller Lebewesen auf der ganzen Welt. Die Norne Urdr repräsentiert die Vergangenheit, Verdandi steht für die Gegenwart, während Skuld das Sinnbild für die Zukunft ist. Die Nornen sind außerdem Bewacherinnen von Fenrir, einem mächtigen Dämon.
Odin - Der höchste germanische Gott
Odin ist der Vater der Götter und der höchste germanische Gott. Er lebt im Götterhimmel und stellt in Bezug auf die germanische Mythologie eine komplexe Gestalt dar. Im nordischen Raum wird hauptsächlich die Bezeichnung Odin verwendet, in südgermanischen Regionen wird der Göttervater auch Wotan genannt. Odin ist von großer Weisheit durchdrungen und hat einen riesigen Wissenshunger. Auf seinen Schultern trägt er zwei Raben . Munin und Hugin (Gedanke, Erinnerung) fliegen durch die Menschenwelt und erstatten nach der Heimkehr Bericht.
Der germanische Hochgott der Wikinger hat zur Erlangung von Weisheit ein Auge geopfert und wird daher auch als der einäugige Gott bezeichnet. In dieser Form erscheint er auf vielen Darstellungen. Odin traf sich mit Mimir unter dem Baum Yggdrasil und erbat einen Schluck aus der Urquelle, die die Weisheit enthält.
Der Hüter Mimir forderte einen Teil der Sehkraft als Opfergabe. Odin warf daraufhin eines seiner Augen in den Brunnen. Für diese Gabe erlangte er Wissen und Erkenntnis. Der Allvater der nordischen Gottheiten lebt in Asgard und herrscht in Palästen über das Göttergeschlecht der Arsen. Aus einem Palast schaut er auf die Menschenwelt. Zwerge fertigten die Waffe von Odin, den schmiedeeisernen Speer Gungnir. Er stellt ein Herrschaftssymbol dar. Die Charaktereigenschaften des germanischen Göttervaters:
- Wissensdurstig, wahrheitsliebend
- Hungrig nach höchster Erkenntnis, klug, aber auch listig
- Großes Interesse für das Geschehen auf der Erde
Die Mythologie der Germanen
In der germanischen Mythologie sind die Götterlehren der Völker verankert. In den Schöpfungsmythen stehen vermutlich die ältesten Erinnerungen und Überlieferungen der Urahnen. Im Süden entstand das Feuerreich, im Norden Niflheim, das Eisreich. Aus diesen zwei Reichen entstand während einer Zeit des Chaos die Riesengestalt Ymir. Nach der germanischen Mythologie wurden der erste Mann und die erste Frau aus seiner Achselhöhle hervorgebracht. Der Weltenbaum ist Yggdrasil, eine Esche, der drei kosmische Ebenen schafft.
In der ersten Ebene befindet sich die Heimat der Asen, die als Asgard bezeichnet wird. Die Wanen leben in Wanaheim, die Lichtelfen in Ljossalfheim. In der zweiten Ebene liegt die Menschenwelt Midgard mit den Riesen Jötunheim und Nidavellir. Die Unterwelt ist der Wohnsitz der Zwerge, der Hel und der Frostriesen. Die verschiedenen Welten bilden Gegensätze wie Feuer und Eis, Himmel und Hölle, Friede und Zerstörung. In der Neuzeit wurden viele Elemente der germanischen Mythologie missbräuchlich für rechtsextremistische Zwecke genutzt, insbesondere das Heldentum.