Das 13. Sternzeichen Ophiuchus - Was ist dran?
In der westlichen Kultur haben die zwölf Sternzeichen des Tierkreises ihren festen Platz. Hier und da hört man aber von einem 13. Sternzeichen – Ophiuchus. Was hat es damit auf sich?
Von Zeit zu Zeit kommt die Frage auf, ob das Sternbild Ophiuchus nicht auch zum Tierkreis gehören sollte, und es somit nicht zwölf, sondern dreizehn Sternzeichen gibt. Die letzte größere Debatte zu diesem Thema brachte ein Artikel der NASA in Gang, der Kindern unter anderem die Sternbilder näherbringen will.
Ein jahrhundertealtes System wird dabei infrage gestellt. Doch was hat es damit auf sich? Gibt es das 13. Sternzeichen Ophiuchus wirklich? Müssen wir unser System der zwölf Sternzeichen überarbeiten?
Die Astrologie und die Sternzeichen
Üblicherweise kennen wir zwölf Sternzeichen im Horoskop : Widder , Stier , Zwillinge , Krebs , Löwe , Jungfrau , Waage , Skorpion , Schütze , Steinbock , Wassermann und Fische . Von Ophiuchus, dem Schlangenträger, haben wahrscheinlich die wenigsten bisher gehört. Und doch sorgt dieses Sternbild immer wieder für Furore.
Wo ist der Ursprung des Tierkreises?
Im 1. Jahrtausend v. Chr. entwickelten die Babylonier bereits unser heute bekanntes System der zwölf Tierkreiszeichen. Über Jahrhunderte hinweg beobachteten sie die Sterne und machten sorgfältige Aufzeichnungen zu den Abläufen und Geschehnissen am Himmel.
Aus diesem Wissen entwickelten sie unter anderem ihren zwölfmonatigen Kalender. Erste Überlieferungen der uns geläufigen zwölf Sternzeichen stammen aus dem 5. Jh. v. Chr. Analog der zwölf Monate eines Jahres teilten die Babylonier die von der Erde aus gesehen scheinbare Laufbahn der Sonne von 360° (= Ekliptik) in zwölf Abschnitte. Daraus ergab sich eine Länge von 30° pro Tierkreiszeichen.
Warum gehört Ophiuchus nicht zu den zwölf Sternzeichen?
Schon die Babylonier wussten, dass die Sonne mehr als nur zwölf Sternbilder durchquert. Einen Platz im siderischen Tierkreis fanden jedoch nur die uns bekannten zwölf Sternbilder. Ophiuchus war für den Tierkreis nicht von Belang.
Das liegt zum einen an der Präzession – der Schwankung der Erdachse aufgrund der Mondanziehungskraft . Dadurch verschiebt sich in etwa 72 Jahren der Himmelsnordpol um 1° und damit verändert sich auch die Ekliptik der Sonne.
So verweilt die Sonne heute deutlich länger im Sternbild Ophiuchus als noch vor 2000 Jahren. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich die heutige westliche Astrologie nicht mehr nach dem siderischen Tierkreis richtet, sondern nach dem tropischen Tierkreis. In letzterem werden die Zeiträume der einzelnen Tierkreiszeichen an jahreszeitlich relevanten Fixpunkten festgemacht, wie beispielsweise der Frühlingstagundnachtgleiche oder der Sommersonnenwende .
Was sollten Sie über Ophiuchus wissen?
Ophiuchus, der Schlangenträger, ist von unseren Breitengraden aus eher schwer am Nachthimmel auszumachen. Relativ lichtschwach erscheint das Sternbild am Sommerhimmel, die einzelnen Sterne sind weit voneinander entfernt. Beste Aussichten den Schlangenträger zu erspähen, bestehen im Juni und Juli .
Er befindet sich zwischen den Sternbildern Herkules und Skorpion . Während ein ringförmiges Gebilde den Schlangenträger verkörpert, sieht man am östlichen Rand des Sternbilds den Schlangenkopf und auf der westlichen Seite ragt der Schwanz der Schlange heraus. Die Füße des Schlangenträgers stehen auf den Sternbildern Skorpion und Schütze .
Aktuell verweilt die Sonne in Ophiuchus vom 29.11. bis 17.12. Im Jahr 1604 war in diesem Sternbild eine Supernova mit bloßem Auge zu beobachten – die Explosion eines Sternes. Johannes Kepler (1571–1630) machte detaillierte Aufzeichnungen dazu und die Sternenexplosion wurde schließlich als „Keplers Supernova“ bekannt.
Der Schlangenträger und seine Geschichte
So ziemlich jedes Sternbild erzählt eine Geschichte. Welche steckt hinter dem Sternbild Ophiuchus? Tatsächlich existieren unterschiedliche Ansätze. Zumeist verbindet man ihn jedoch mit Asklepios : Apollon erwischte Koronis, seine Geliebte, in flagranti mit einem anderen Mann.
Das erzürnte ihn so sehr, dass er sie tötete. Im Sterben gestand Koronis dem Gott des Lichts, dass sie sein Kind in sich trage. Apollon erbarmte sich des Kindes, rettete es und nannte es Asklepios. Er gab ihn in die Obhut des Kentauren Cheiron (bzw. Chiron), bei dem der Junge alles über die Kunst des Heilens lernte.
Schließlich wurde Asklepios selbst Heiler. Er wollte Menschen helfen und Leid lindern. Asklepios soll stets eine Schlange bei sich getragen haben, was ihm den Namen Schlangenträger einbrachte. Daraus leitet sich auch das Zeichen des ärztlichen Standes ab: der bekannte Äskulapstab, um den sich eine Schlange windet.
Indem Asklepios jedoch versuchte, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken, verärgerte er die Götter, und Zeus erschlug ihn mit einem Blitz. Der Sohn Apollons und Koronis erhielt als Sternbild einen Platz am Himmel.
Wie würde sich ein 13. Sternzeichen auf den Tierkreis auswirken?
Mal angenommen man würde Ophiuchus als 13. Sternzeichen in den Tierkreis aufnehmen und sich strikt nach dem Lauf der Sonne richten, dann würden sich die Zeiträume aller Sternzeichen verändern. Schließlich muss dem 13. Sternzeichen auch ein Zeitraum zugestanden werden.
Sternzeichen |
die 12 Tierkreiszeichen nach babylonischem Vorbild |
die Sternzeichen nach dem tatsächlichen Sonnenverlauf |
Widder |
21.03.–20.04. |
18.04.–13.05. |
Stier |
21.04.–20.05. |
13.05.–21.06. |
Zwillinge |
21.05.–21.06. |
21.06.–20.07. |
Krebs |
22.06.–22.07. |
20.07.–10.08. |
Löwe |
23.07.–23.08. |
10.08.–16.09. |
Jungfrau |
24.08.–23.09. |
16.09.–30.10. |
Waage |
24.09.–23.10. |
30.10.–23.11. |
Skorpion |
24.10.–22.11. |
23.11.–29.11. |
Ophiuchus |
|
29.11.–17.12. |
Schütze |
23.11.–21.12. |
17.12.–20.01. |
Steinbock |
22.12.–20.01. |
20.01.–16.02. |
Wassermann |
21.01.–19.02. |
16.02.–11.03. |
Fische |
20.02.–20.03. |
11.03.–18.04. |
Die zeitlichen Verschiebungen sind beachtlich, schaut man sich unsere gewohnten Zeiträume für die Sternzeichen an und den tatsächlichen Weg der Sonne durch die Sternbilder. Danach hätten circa 86% der Bevölkerung ein anderes Sternzeichen.
Welches Sternzeichen habe ich denn nun? Heißt es umdenken?
Obwohl Astrologie und Astronomie sich beide den Sternen und Planeten widmen, sind es doch zwei unterschiedliche Bereiche. Während früher ein Astronom gleichzeitig auch ein Astrologe war, wie beispielsweise Johannes Kepler, so handelt es sich heute um zwei eigenständige Wissenschaften bzw. Fachgebiete.
Zudem richtet sich der tropische Tierkreis nach jahreszeitlichen Fixpunkten und nicht nach dem Lauf der Sonne durch die Sternbilder. Die Basis für unsere zwölf Sternzeichen ist somit eine andere, als die, auf der die These der Existenz eines 13. Sternzeichens Ophiuchus beruht. Für die Astrologie ist Ophiuchus nicht relevant, und somit gibt es auch keine astrologischen Eigenschaften des Schlangenträgers, über die man sich Gedanken machen müsste.
Ebenso wenig braucht man sich den Kopf darüber zu zerbrechen, ob man eigentlich ein anderes Sternzeichen hätte. Der Schlangenträger ist ein Sternbild, das von der Sonne passiert wird, aber es gibt kein 13. Sternzeichen Ophiuchus.
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